Ausbildungsschule

Ausbildungskonzept der Regionalschule Niebüll




Einleitung

Die Ausbildung von Lehrkräften ist in Niebüll seit vielen Jahren Tradition. Das Kollegium begreift die Betreuung von Lehrkräften im Vorbereitungsdienst (LiV´s) als eine gemeinsame Aufgabe. Lehramtsanwärter und -anwärterinnen sind unsere Kolleginnen bzw. Kollegen. Wir sind bereit, sie an allen Aufgaben einer Lehrerin bzw. eines Lehrers zu beteiligen.

Das Ausbildungskonzept regelt in Ergänzung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung Lehrkräfte II (APO Lehrkräfte II) vom 24.Juni 2011 die Ausbildung der LiV´s an der Gemeinschaftsschule und bildet für alle Parteien die verbindliche Grundlage der Ausbildung. Hinweise zu allen Bereichen des Vorbereitungsdienstes liefert die IQSH Broschüre „Der Vorbereitungsdienst in Schleswig-Holstein – Informationen für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst“ vom August 2011 – erhältlich beim IQSH.


Ablauf und Organisation der Ausbildung



Fächer

Zurzeit sind an der Gemeinschaftsschule Niebüll fünf zertifizierte Ausbildungslehrkräfte (Realschul- und Hauptschullehrkräfte) tätig. Die Ausbildung ist in allen Fächern möglich.


Eigenverantwortlicher Unterricht, Hospitationen und Unterricht unter Anleitung

Eigenverantwortlicher Unterricht und Unterricht unter Anleitung findet – je nach Fächerkombination und Schulart - möglichst in unterschiedlichen Klassenstufen statt. Hierbei sollte die Orientierungsstufe unbedingt vertreten sein.

Grundsätzlich sollen 14 Wochenstunden pro Semester Ausbildungsunterricht eingeplant werden, davon durchschnittlich 10 Stunden eigenverantwortlicher Unterricht; der Rest sind Hospitationen und Unterricht unter Anleitung. Eine Hospitationsstunde pro Fach und Woche wird im Stundenplan ausgewiesen. Über feste Besprechungsstunden wird der Vertretungsplaner informiert, so dass die Ausbildungslehrkraft (AL) und die LiV für Vertretungsstunden gesperrt sind.
Für die Hospitationsstunden fertigen die LiV´s nach Wunsch des Mentors eine Unterrichtsverlaufsskizze an, formulieren das Stundenthema, ihre Lernziele und fügen den Anhang bei.
Wünschenswert ist die Hospitationsmöglichkeit in Klassen des jeweils anderen Bildungsganges (Hauptschulabschluss bzw. Mittlerer Bildungsabschluss).


Bewertung durch die Schulleitung

Der Schulleiter besucht mehrmals im Semester den Unterricht der LiV´s. Für diese Hospitationsstunde fertigen die Anwärterinnen und Anwärter einen schriftlichen Unterrichtsentwurf an. Im Anschluss findet ein Beratungsgespräch statt, an dem eine oder beide AL teilnehmen. Häufig sind diese Besuche an die Besuche der Ausbilder vom IQSH gekoppelt.

Der Schulleiter gibt im Rahmen dieses Gespräches vor dem letzten Semester eine Bewertung (als Note) bekannt.

Die Schulleitung beurteilt in ihrem Gutachten ebenso die Entwicklung der LiV´s in allen beruflichen Handlungsfeldern, die über Unterricht hinausgehen wie z.B. Teilnahme und Engagement bei Schulveranstaltungen, Konferenzen, Arbeitsgruppen, Elternarbeit, Klassenfahrten, Erstellen von Lernplänen, Berichten und Zeugnissen, Bereitschaft zu Vertretungsunterricht, Einbringen besonderer individueller Erfahrungen und Fähigkeiten in den Schulalltag. Dabei stützt sich die Schulleitung bei ihrer Beurteilung auf eigene Beobachtungen und hält Rücksprache mit den Mentoren.


Zusammenarbeit der AL mit den LiV´s

Die Ausbildungslehrkräfte stehen den LiV bei der Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht als Ratgeber und Ratgeberin zur Verfügung.
Zu Beginn der Ausbildung steht die Beschäftigung mit den Lehrplänen. Die AL weisen auf Wichtiges hin und führen in die Kompetenzen ein. LiV´s werden über die Bildungs- und Ausbildungsstandards des entsprechenden Faches informiert. In Anlehnung steht die Planung von Unterrichtseinheiten im Mittelpunkt. Hinzu kommt dann ebenfalls die Befassung mit Beurteilungskriterien.
Vor allem beraten die Ausbilder in der Planung des täglichen Unterrichts, leiten an und unterstützen die LiV´s in der Bildungs- und Erziehungsarbeit auf Grundlage der in der APO beschriebenen Ausbildungsstandards.

Im Laufe der Ausbildung sollen die LiV´s über eine vielfältige Methodenkompetenz verfügen. Daher ist wünschenswert, dass die LiV´s während ihrer Ausbildung verschiedene Methoden zeigen wie zum Beispiel Stationslernen, Arbeits- / Wochenplan, Rollen- / Planspiel, Partner- / Gruppenarbeit, Projekte und sonstige handlungsorientierte Methoden.

Im Verlauf der Ausbildung können neben den fachspezifischen Inhalten auch folgende schulrelevante Themen nach Absprache mit den zuständigen Lehrkräften behandelt werden:

- Aufgaben und Ziele der Schulleitung
- Schulprogramm
- Schulinterne Fachcurricula
- Orientierungsstufenverordnung
- Versetzungsverordnung
- Täuschungserlass
- Aufgaben eines Klassenlehrers / einer Klassenlehrerin
- Elterngespräche
- Elternabende
- Klassenfahrten
- Wandererlass
- Legasthenie
- Offene Ganztagsschule

Die LiV´s informieren die Ausbildungslehrkräfte über die Inhalte der besuchten Module und geben das dort erhaltene Material auf Wunsch an die Ausbildungslehrkräfte weiter. Die Planung und Durchführung des eigenverantwortlichen Unterrichts bzw. des Unterrichts unter Anleitung wird mit den Modulinhalten abgestimmt, um sinnvoll Unterricht zu gestalten.

Mitarbeit in Teamstrukturen, Teilnahme an schulischen Veranstaltungen

Die in der APO geforderte Mitarbeit in den Teamstrukturen der Schule erfolgt über die Fachschaften und die Klassenkollegien der Klassen, in denen die LiV´s eigenverantwortlich unterrichten.
Es ist wünschenswert, dass die LiV während ihrer Ausbildung in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Klassenlehrkraft einen Wandertag plant, durchführt und auswertet. Die Teilnahme an der Planung und Begleitung einer Klassenfahrt ist erstrebenswert.

Das Kollegium ist bereit, die Lehramtsanwärter/innen an allen Aufgaben eines Lehrers / einer Lehrerin zu beteiligen, z.B. an Arbeitsgruppen, Elternsprechtagen, Schulveranstaltungen, Hausbesuchen, Betriebspraktika, beim Führen von Klassenlisten, Erstellen von Lebensmittelbestellungen und -abrechnungen, Erstellen von Lernplänen, Berichten, Protokollen und Zeugnissen, Bestellen von Lehr- und Lernmitteln, bei Kontakt mit Ämtern.
Die Schule erwartet Mitwirkung der LiV´s in der Arbeitsgruppe „Schulentwicklungsausschuss“ für mindestens ein halbes Jahr.


Kooperation mit anderen Schulen

Die LiV´s hospitieren im Rahmen eines bestehenden Netzwerkes (dienstags) und zeigen im Wechsel eine Unterrichtsstunde. Diese Zeit wird fest im Stundenplan verankert. Hierfür ist Stundenziel, eine Unterrichtsverlaufskizze, Lernziele und Anhang weiterzureichen. Eine oder beide AL der jeweiligen Schule begleiten die Gruppe.

Wenn genügend viele Anwärterinnen / Anwärter im Hause ausgebildet werden, sind auch Hospitationen in diesem Rahmen möglich.


Niebüll, Januar 2012

H. F. Sönnichsen
Schulleiter